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Verwandtschaft aus der Bronzezeit – Iberger HöhlenErlebnisZentrum
– Höhle und Museum am Iberg

Fast jeder Mensch interessiert sich für seine Vorfahren. Viele interessieren sich für Genealogie und können stolz auf einen Stammbaum von ein paar hundert Jahren verweisen. Aber wer kann fast 3.000 Jahre alte Ahnen vorweisen, Ahnen aus der Bronzezeit? Sicher keiner werden Sie jetzt denken. Schriftliche Aufzeichnungen gibt es im sog. germanischen Kulturraum erst seit dem Frühmittelalter. Als ältestes schriftliches Zeugnis einer germanischen Sprache wird die Wulfilabibel angesehen, und die stammt aus dem 4. Jahrhundert. Und trotzdem, es gibt zwei Männer, die können auf eine fast 3.000 jährige Abstammung verweisen. Und diese Männer stammen aus dem Harz, aus dem Raum Osterode am Harz.

Alles begann 1972 mit der neuzeitlichen Entdeckung einer Höhle im Vorharzer Höhenzug Lichtenstein, gelegen bei Osterode am Harz, zwischen Förste und Dorste. Bereits in den 80er Jahren fanden Höhlenforscher dort menschliche Knochen und Schmuck. 1992 verschafften sich Raubgräber gewaltsam Zugang zu der zunächst wieder verschlossenen Höhle. Um weiteren Zerstörungen vorzubeugen, wurde eine archäologische Grabung unter der Leitung von Kreisarchäologe Dr. Stefan Flindt beauftragt.
Die Archäologen fanden die Knochen von derzeit 70 identifizierten Menschen (keine vollständigen Skelette) sowie zahlreiche Artefakte, durch die der Fund in die späte Bronzezeit datiert werden konnte.

Das Besondere an den Knochenfunden: durch Übersinterung durch das gipshaltige Wasser der Höhle sowie die konstant niedrige Temperatur waren die Knochen sehr gut erhalten, praktisch konserviert. Selbst die DNA der Knochensubstanz war erhalten und ließ sich molekularbiologisch untersuchen. Die DNA-Analyse und der daraus gewonnene genetische Fingerabdruck ergaben eine wissenschaftliche Sensation. Dr. Susanne Hummel und ihr Team vom Göttinger Institut für Anthropologie hatte mit bis dahin drei Generationen den bislang ältesten bekannten Familienclan der Welt genetisch nachgewiesen. Inzwischen sind sogar 70 Individuen genetisch identifiziert, die in der Höhle begraben waren, und fünf dem Familienclan zugehörige Generationen. Ein analysiertes spezifisches Gen-Muster eines der gefundenen Männer ließ eine Idee aufkeimen. Gibt es noch Nachkommen der Bronzezeitmenschen in der Region und lassen sich die ausfindig machen?

Es folgte ein Aufruf zum Speicheltest an Alteingesessene der 6 umliegenden Dörfer. Diese einzigartige Aktion fand regen Zuspruch, rund 300 Anwohner stellten sich der Wissenschaft zur Verfügung. Und dann 2007 der wissenschaftliche Paukenschlag. 2 Männer wurden als ferne Verwandte ermittelt, abstammend über etwa 120 Generationen vom selben Mann, „Eindeutig wie beim Vaterschaftstest“ so Dr. Hummel. Berufsschullehrer Manfred Huchthausen und Landvermesser Uwe Lange, die sich vorher nur vom Sehen kannten, haben einen gemeinsamen, fast 3.000 Jahre alte Vorfahren. Somit hat der Harz eine Novität in der Wissenschaftswelt, den bislang ältesten nachgewiesenen Stammbaum der Welt.

Seit Juli 2008 hat das nahe gelegene Bad Grund eine neue Harzer Besucherattraktion. Das HöhlenErlebnisZentrum Iberger Tropfsteinhöhle wurde nach nur 15 Monaten Bauzeit und einer Investition von 3,65 Mio. Euro eröffnet. Erste Überlegungen dazu, und somit die Idee, kamen vom Ausgräber Kreisarchäologen Dr. Flindt, umgesetzt wurde es unter der Leitung des 2010 verstorbenen Denkmalpflegers Reinhard Roseneck.

Entstanden ist zum einen ein Museum übertage über die sensationellen Ergebnisse der Erforschung der Lichtensteinhöhle. Auch die Rekonstruktionen der Köpfe von einer jungen Bronzezeitfrau und deren Eltern sind zu bestaunen, und das Höhlengrab wurde 1:1 nachgebaut.

Das Höhlenerlebniszentrum hat aber noch zwei weitere Teile: ein Museum im Berg und die Iberger Tropfsteinhöhle. Das "Museum im Berg“ ist ein 160 m langer Stollen – der in den Berg gesprengt wurde. Unter dem Motto "Ein Riff auf Reisen“ wird so anschaulich die Geschichte des Ibergs dargestellt. 

Dieses Museum ist ein echtes Highlight des Harzes das man unbedingt besucht haben sollte. Es stellt einen touristischen Leuchtturm dar, der als Orientierung für andere Harzer Orte, -Regionen und Landkreise dienen sollte, denn leider wird das vorhandene Potential kaum ausgeschöpft.

Weitere Informationen unter: www.hoehlen-erlebnis-zentrum.de

Videos in Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=l3tv94-cpzI,
https://www.youtube.com/watch?v=lJu23tMR4Xg,
https://www.youtube.com/watch?v=xtL_NG8mcPw

>>> Gastgeber in Bad Grund

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Bildrechte der Fotos www.hoehlen-erlebnis-zentrum.de
Copyright der Texte Bernd Sternal 2008, überarbeitet 2019