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Das St. Peters-Stift zu Goslar

Alles begann laut Sage folgendermaßen:
Kaiserin Agnes, aus dem Geschlecht der Salier, war die Gemahlin von Heinrich III. Gern weilte die Kaiserin in der Kaiserpfalz zu Goslar. Bei einem Aufenthalt verschwanden aus ihren Gemächern Perlen, Goldschmuck und Edelsteine. Die Kaiserin meinte, das Geschmeide könne nur der Kämmerer entwendet haben, da er als einziger Zutritt hatte. Sein hartnäckiges Leugnen half ihm nicht. Er wurde verurteilt und hingerichtet.

Den Gemächern der Pfalz gegenüber, am Scharpertor, stand eine große, alte Linde, in der ein Rabenpaar sein Nest hatte. Eines Tages schaute Kaiserin Agnes aus ihrem Fenster zum Nest der Raben und sah ein Blinken und Funkeln. Sie ließ von ihren Bediensteten das Nest aus dem Baum holen. Und siehe da! Das kostbare Geschmeide lag im Nest, die Raben waren die Diebe.

Der Kämmerer war unschuldig gestorben und sie war schuld. Das nahm sich die Kaiserin sehr zu Herzen. Sie ließ in den Klusfelsen bei Goslar eine Klause einhauen, in der täglich ein Priester für ihr Seelenheil eine Messe lesen musste. Und sie veranlasste den Bau des Peters-Stift auf dem Petersberg, damit ihre Seele Frieden finden sollte. Was aber alles nichts half, die Kaiserin starb recht jung. 

Soweit die Sage! Die Geschichtsbücher bestätigen, Kaiserin Agnes gründete im Jahr 1045 auf dem Petersberg bei Goslar das St. Peters-Stift. Im selben Jahr wurde in Goslar auch mit dem Bau des Domes begonnen. 1050 sollen beide Bauwerke soweit gediehen gewesen sein, dass sie eingeweiht werden konnten. Für den Dom ist überliefert, dass die Einweihung durch Papst Leo IX., im Beisein von Kaiser Heinrich III., vorgenommen worden ist. Für das Peters-Stift gibt es dazu keine Überlieferung, aber die Annahme liegt nahe, dass der Papst auch die Stiftskirche einweihte.

Der Kaiser hatte dem St. Peters-Stift die Reichsunmittelbarkeit verliehen. Die konnte auch Kaiserin Agnes nach dem Tod Ihres Gatten behaupten. Der war 1056 in den Armen von Papst Victor II. in seiner Jagdpfalz Bodfeld auf Höhepunkt seiner Macht gestorben. Der Papst war extra aus Italien gekommen um Heinrichs neuen Reichmittelpunkt Goslar zu weihen, denn nicht umsonst wird Heinrich III. von den Chronisten als zweiter Gründer Goslars bezeichnet.

In den folgenden vier Jahrhunderten wuchs und gedieh das Peters-Stift. Es gelangte zunehmend auch zu Reichtum, Macht und Ansehen. Eine ganze Anzahl von Stiftspröpsten wurden Kanzler oder Vizekanzler des Reiches oder wurden zu Bischöfen und Erzbischöfen.

Dann kam das 15. Jahrhundert in dem viele dieser Einrichtungen in Schwierigkeiten kamen, auch das St. Peters-Stift. 1422 wurde das Stift von den Goslarschen Franziskanern übernommen, der Abstieg und Verfall schritt aber weiter voran. Besitzungen wurden verpfändet, einen Probst hatte das Stift nicht mehr und 1500 wurde die Vogtei des Stifts an den Rat zu Goslar vergeben.

Es nähert sich die Zeit der Katastrophe, der mutwilligen Zerstörung des St. Peters-Stifts. Ab etwa 1523 kam es zu einer lang andauernden Fehde zwischen der Stadt Goslar und Herzog Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig. Durch den wieder florierenden Bergbau aufmerksam geworden und durch die Gewinne aus der Hildesheimer Stiftsfehde in der Lage, zahlte Herzog Heinrich d.J. 1527 die Pfandsumme für Berggericht und Bergzehnt zurück und nahm den Rammelsberg und einen Großteil der Forsten wieder für sich in Besitz. Goslar aber wollte auf seine Rechte nicht verzichten und so rüstete der Herzog zur Eroberung der Stadt. Sein Hauptquartier hatte er im benachbarten Kloster Riechenberg. Am 22.Juli 1527 traten die Goslarer in den Verteidigungszustand. Um dem Herzog keine naheliegende Deckung sowie Rückzugs-möglichkeiten zu bieten, zerstörten die Goslarer alle sämtlich außerhalb der Stadtbefestigung befindlichen Bauwerke, so auch das St. Peters-Stift. Der Rat hatte zwar den Wiederaufbau gelobt, diese Zusage aber nicht eingehalten.

Mit der Zerstörung enden die Meldungen über dieses alt-ehrwürdige und mächtige Stift. Etwa zwei Jahrhunderte lag das St. Peters-Stift noch in Trümmern. Am 26. April 1728 wütete ein Großbrand in Goslar und zerstörte zahlreiche Gebäude darunter auch die Stephanskirche. Die noch reichlich vorhandenen Steine des St. Peters-Stifts wurden nun genutzt um dieses Gebäude wieder zu errichten. So kam es, dass das Stift dem Erdboden gleich gemacht wurde.

Im Jahr 1871 begann unter Leitung des Baumeisters Adelbert Hotzen aus Hannover eine umfassende Ausgrabung auf dem Petersberg, mit dem Zweck der Vermessung, des Erkenntnisgewinns und der Sicherung der Reste. Im Rahmen der Grabungen wurde den Forschern von einem privaten Sammler ein alter Stich des Stifts übergeben. Diese perspektivische Ansicht des St. Peters-Stifts entspricht nach A. Hotzen exakt der aufgefundenen Situation und harmoniert mit dieser vollkommen. Das Hauptgebäude des Stifts war natürlich die Stiftskirche. Diese war eine Säulenbasilika mit einer Länge von etwa 46 Meter, einem Turmpaar im Westen, einem Mittelturm über einer Kreuzungs-Vierung und einem Querschiff, dass mehr nach Westen als nach Osten ausgerichtet war.

Weitere Informationen: Jagdpfalz Bodfeld, Kloster Riechenberg
www.harzer-sagen.harz-urlaub.de/geschichtssagen/kaiserin-agnes.htm

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Copyright der Zeichnung Petersberg: Hans-Günther Griep, Goslar
Copyright der weiteren Fotos und der Texte Bernd Sternal 2012